04/05/2023
Vier Fragen an unseren neuen Gesamtleiter: Henrik Fass
von Fragen: Luna Mette, Abi 1, und Adrian Evers, IB 1
Das Schulsprecherteam des Salem International College lernte unseren neuen Gesamtleiter, Herrn Henrik Fass, im Interview kennen.

Wie waren Ihre ersten paar Tage bis jetzt so?  

Spannend, herzlich, mitreißend. An einen so turbulenten und lebendigen Ort zu ziehen ist natürlich auch herausfordernd. Meine Erfahrungen als Schulleiter einer Internatsschule helfen mir sehr, trotzdem ist es sportlich, die Namen zu lernen und die Eindrücke einzusortieren. Ich freue mich auf viele weitere Begegnungen und auf Eure Führung über den Spetzgart. 

Was ist einer der besten Ratschläge, die Sie jemals bekommen haben?  

Den „besten“ Ratschlag kenne ich nicht, es ist ohnehin häufig von der Situation abhängig, was ein sinnvoller Tipp für einen Perspektivwechsel sein könnte. Im Zen-Buddhismus gibt es eine Geschichte, die recht gut in die Zeit passt: „Ein Schüler fragte einmal seinen Meister, warum dieser immer so ruhig und gelassen sein könne. Der Meister antwortete: “Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich.” Der Schüler fiel dem Meister ins Wort und sagte: “Aber das tue ich auch! Was machst Du darüber hinaus?”. Der Meister blieb ruhig und wiederholte wie zuvor: “Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich…” Wieder sagte der Schüler: “Aber das tue ich doch auch!” “Nein”, sagte da der Meister. “Wenn Du sitzt, dann stehst Du schon. Wenn Du stehst, dann gehst Du schon. Wenn Du gehst, dann bist Du schon am Ziel.”

Wie denken Sie kann Salem von Ihnen profitieren? 

Auf der einen Seite bringe ich viel Erfahrung mit. Seit ich 23 Jahre alt bin, arbeite ich in und begeistere mich für Internate. Über eine Dekade führte ich als Schulleiter die Schule Birklehof, die 1932 als Zweigschule Salems gegründet wurde. Das Hahn‘sche Erbe ist mir vertraut. Zugleich kenne ich die Herausforderungen, mit denen Internate und Schulen zu tun haben – aus meiner Sicht ein ideales Bildungsumfeld für junge Menschen wie Euch. Der Mehrwert, der sich in einer sinnvollen Verzahnung von Unterricht, außerunterrichtlichen Angeboten und internatlichem Leben verwirklicht, ist mir dabei Ansporn. Der Ansatz der Erziehung zur Freiheit in Verantwortung prägt unser erzieherisches Handeln. Die Gründungsidee Salems, die nicht an Aktualität eingebüßt hat, möchte ich mit der Salemer Gemeinschaft ins neue Jahrtausend übertragen und einmal mehr überzeugen, dass wir eine inspirierende Internatsschule sind, die verantwortungsfähige und -willige junge Menschen entlässt, die im besten Wortsinn gebildet sind. Wenn die Schüler:innen auf diese Weise von Salem profitieren, sind wir auf dem richtigen Weg.  

Wie haben Sie vor, enger mit den Schüler:innen zu interagieren?

Als Gesamtleiter möchte ich nicht nur im Oberen Tor sitzen, sondern das Schul- und Internatsleben mitbekommen – und mitgestalten. Dafür ist es nötig, dass ich regelmäßig an allen Standorten bin und im Austausch mit der Mitarbeiterschaft und den Schüler:innen stehe. Für den Anfang habe ich mir fest vorgenommen, gemeinsam mit Euch die Mahlzeiten einzunehmen, zu Gesprächsrunden einzuladen, bei Veranstaltungen präsent zu sein und möglichst viele Flügel zu besuchen. Dass so viele Schüler:innen von sich aus den Kontakt mit mir aufnehmen, freut mich umso mehr.

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