02/05/2021
Unterrichten am Bildschirm: Eine Lehrerin erzählt
von Stefanie Grimm, Lehrerin in Salem
Fernunterricht ist nicht nur für Schülerinnen und Schüler eine Umstellung und Herausforderung. Lehrerin Stefanie Grimm berichtet von ihren Erfahrungen.

Wie bereits im vergangenen Schuljahr um die Osterzeit heißt es für uns Lehrerinnen und Lehrer nun auch wieder: Digitaler Unterricht nach Stundenplan. Die Schulleitung hatte schon damit gerechnet, die Schülerinnen und Schüler nahmen vorsichtshalber alle Unterrichtsmaterialien mit in die Weihnachtsferien. Zum Glück kann ich für meinen dreijährigen Sohn zu fast all meinen Unterrichtszeiten die Notbetreuung des Kindergartens in Anspruch nehmen, samstags ist mein Mann zu Hause. 

Mein digitaler Unterricht läuft sehr gut. Wir verwenden die Plattform MS Teams und können problemlos digitale Besprechungen abhalten. Zu Beginn der Stunde erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Einstiegsaufgabe, die auf ihren Bildschirmen aufpoppt. Ich kann sofort nachvollziehen, wer diese Aufgabe öffnet und frage nach, wo es Probleme gibt. Wir besprechen die Aufgabe, den weiteren Stundeninhalt, legen Arbeits- und Übungsphasen ein und beenden unseren Unterricht pünktlich zur Pause. Die digitalen Möglichkeiten sind vielfältig: Ich kann parallel zu meiner Kamera auch meinen Bildschirm freigeben, ich zeichne in Mathe die Pythagoras-Figur blitzschnell in verschiedenen Farben und kann nach Unterrichtsende die eben angefertigte PDF-Datei an die Schülerinnen und Schüler senden. Diese kennen sich mittlerweile mit den technischen Möglichkeiten des Programms aus. Sie können eine digitale Hand heben, teilen ihren Bildschirm, laden fotografierte Lösungen hoch und bearbeiten gemeinsam ein Word-Dokument in Echtzeit.

Auch viele andere Kolleginnen und -kollegen haben sich an die neue Art des Unterrichtens gewöhnt und sehen in diesem Medium eine große Chance. Lehrer Johannes Schweizer beginnt die Stunden mit einem besonders interessanten Einstieg. Nach eigener Aussage muss er noch deutlicher als im Präsenzunterricht dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler am Ball bleiben. Schließlich ist es für sie nicht leicht, ab acht Uhr morgens bis zum Teil nach 16 Uhr an demselben Platz zu sitzen und auf den Bildschirm zu schauen. Selbstverständlich verlangen wir den Schülerinnen und Schülern momentan ein hohes Maß an Selbstdisziplin ab. Und wir alle sind uns einig, dass der Präsenzunterricht unersetzlich ist. Das Sprechen in Gesichter statt in einen Computer fehlt mir sehr. Den Schülerinnen und Schülern geht es ähnlich, denn ich erhalte fast täglich E-Mails mit Abschlussformel „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder in Salem!“ Das hoffe ich auch. 

Stefanie Grimm

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