Der Stollen, welcher sich zwischen Überlingen und Goldbach befindet, sollte als eine bombensichere Produktionsstätte für Waffen im Zweiten Weltkrieg dienen. Nach dem Angriff auf Friedrichshafen im Frühjahr 1944 entschied man, diese Produktionsstätte unter der Erde zu bauen. Der Historiker Oswald Burger gab anlässlich des Besuchs der Landtagspräsidentin Muhterem Aras eine Führung. Zu dieser war ebenfalls der Überlinger Oberbürgermeister Jan Zeitler und rund 100 Schülerinnen und Schüler der Region eingeladen. Die Schule Schloss Salem war vertreten durch Schülerinnen und Schüler des Leistungsfachs Geschichte, des IB-Geschichtskurses und einige Ämterträgerinnen und Ämterträger.
Im Stollen war es mit 11 Grad Celsius recht kühl. Die Vorstellung, dass 800 Zwangsarbeiter, darunter viele Italiener, diese insgesamt vier Kilometer langen Stollen aus dem Berg sprengen mussten, war erschreckend. Von diesen 800 starben im Zeitraum von Herbst 1944 bis April 1945, als die Franzosen in Überlingen einmarschierten, 243 Arbeiter. Sie wohnten in einer Außenstelle des KZ Dachau, das der Kategorie 3 zugeordnet wurde, was faktisch eine Verurteilung zu „Vernichtung durch Arbeit“ bedeutete. Es befand sich auf dem Gelände neben unserem Schulstandort Campus Härlen.
Nach der Stollenbesichtigung fuhren wir zu einem Friedhof der Zwangsarbeiter an der Birnau, wo 97 von ihnen begraben wurden. Nach diesen Führungen fuhren wir gemeinsam zum Standort Schloss Salem, wo Frau Prof. Aleida Assmann einen Vortrag über Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit hielt. Anschließend konnten wir Schülerinnen und Schüler uns mit ihr und Frau Muhterem Aras austauschen, Fragen stellen und unsere Gedanken teilen. Der Tag war sehr gelungen. Wir haben viel Neues gelernt und Geschichte vor Ort erlebt. Wir würden einen solchen Besuch jedem weiterempfehlen, um mehr über die Geschichte Überlingens und Umgebung zu erfahren.
Bilder: Leif Piechowski