Junge Helden an der Schule Schloss Salem
An einem Freitag im März erhielten wir im Rahmen unseres Ethik- und Religionsunterrichts, in dem wir uns zu der Zeit mit den Themen Tod, Trauer und Verlust beschäftigten, besonderen Besuch: der Verein „Junge Helden e.V.” hielt einen Vortrag zum Thema Organspende. Zu Gast war Marie Beirer aus Salem-Stefansfeld. Das zentrale Motto des Vereins – „Entscheidend ist die Entscheidung” – bildete dabei den Kern der Diskussion. Ziel war es, Wissen zu vermitteln und zur bewussten Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen, um uns schließlich zu bemächtigen, eine informierte Entscheidung über Zustimmung oder Ablehnung der Organspende treffen zu können. Denn eines betonten die Vortragenden immer wieder: Jede Position ist legitim – man sollte nur eine haben.
Besonders eindringlich und beeindruckend war der Erfahrungsbericht von Marie, deren Familie gleich zweimal mit einer Transplantation und den damit verbundenen Schwierigkeiten konfrontiert gewesen war. Über die medizinischen Hintergründe von Transplantationen klärte uns Dr. Jürgen Barton, leitender Oberarzt am LMU Klinikum München, auf. Sehr bewegend war außerdem der Erfahrungsbericht von Marius Schaefer, der bereits im jungen Alter von 11 Jahren eine Lebendlungenspende von seinen Eltern erhalten hatte und dessen Geschichte die Dringlichkeit des Themas unterstrich.
Während der Diskussion wurde ein zentrales Problem deutlich: während die Mehrheit der Menschen Organspenden befürwortet, haben die wenigsten ihre Entscheidung dokumentiert oder mit Angehörigen besprochen. Dadurch bleiben potenzielle Spenderinnen und Spender unerkannt, während täglich Menschen auf den Wartelisten sterben. Um diese Thematik besonders den jungen Menschen näherzubringen, wurde im Jahr 2003 der Verein „Junge Helden” gegründet. Er setzt auf kreative Kampagnen zur Aufklärung – im Rahmen von Partys, Vorträgen und Sportevents an Schulen bis hin zur Kreation eines Organspende-Tattoos.
Nach vielen medizinischen Fragen an Dr. Barton, etwa zur Bedeutung des Hirntodes oder der
Kriterien zur Vergabe von Spenderorganen diskutierten wir auch ethische Fragen: “Wie kann mehr Transparenz geschaffen werden?” oder “Ist die Gesundheit eines Lebendspenders oder eines Transplantierten wichtiger?” Der Vortrag endete schließlich mit großem Applaus – und für viele von uns mit einem neuen Bewusstsein für die Bedeutung einer persönlichen Entscheidung zur Organspende. Ob man zustimmt oder ablehnt, ist zweitrangig – entscheidend ist, sich überhaupt mit diesem Thema auseinanderzusetzen.