25/07/2025

Internationale Gerechtigkeit in Aktion: Die ICJ-Simulation in Salem

von Youri D., IB1
Drei Tage lang schlüpften Salemer Schülerinnen und Schüler in die Rollen von Juristen, Zeugen und Richtern, um einen echten Fall des Internationalen Gerichtshofs zu verhandeln.

Der ICJ (International Court of Justice) ist ein zentrales Organ der Vereinten Nationen und befasst sich mit internationalen Konflikten zwischen Staaten. Jedes Jahr findet in Salem eine dreitägige ICJ-Simulation statt, die von Herrn Robert Stern geleitet wird – in diesem Jahr bereits zum 84. Mal.

Der simulierte Prozess bestand aus zwei Präsidentinnen und Präsidenten, vier Anwältinnen und Anwälten, vier Zeuginnen und Zeugen sowie 16 Richterinnen und Richtern. In diesem Jahr drehte sich der Fall um einen realen Rechtsstreit: den jahrzehntelangen Abbau von Phosphat auf der Pazifikinsel Nauru durch Australien. Der Fall wurde 1989 tatsächlich vor den Internationalen Gerichtshof gebracht. Clara und ich traten in der Rolle der Anwälte für Australien auf, während Zayd und Michael Nauru vertraten. Unsere Aufgabe bestand darin, die jeweilige Nation im Verfahren zu vertreten, Beweise einzubringen und überzeugende Argumente zu formulieren.

Das Verfahren begann mit den Eröffnungsplädoyers beider Seiten, in denen wir unsere Position erläuterten und einen Ausblick auf die Beweisführung und Argumentation gaben. Dabei stützten wir uns auf das Treuhandabkommen zwischen Nauru und Australien, die Charta der Vereinten Nationen, Berichte an die UN-Generalversammlung sowie auf die Finanzunterlagen Naurus. Jede Seite hatte zudem die Möglichkeit, zwei Zeuginnen und Zeugen in den Prozess einzubringen. Nauru ließ einen Mitarbeiter der BPC (British Phosphate Commission) sowie den Präsidenten Naurus aussagen; Australien einen Vertreter der NPC/RONPHOS (Nauru Phosphate Commission) sowie einen Finanzanalysten.

Nach der Vorstellung der Beweise und der Kreuzverhöre der Zeuginnen und Zeugen folgten die Schlussplädoyers. Anschließend zogen sich die Richterinnen und Richter zur Beratung zurück, diskutierten Schwächen in Argumentation und Beweislage – und entschieden schließlich zugunsten Australiens: Der Fall und die Forderungen Naurus wurden abgewiesen.

Insgesamt war die ICJ-Simulation eine sehr bereichernde und spannende Erfahrung für alle Teilnehmenden. Es war faszinierend, mehr über das rechtliche Fundament der UN, über internationales Recht und somit auch über internationale Beziehungen zu lernen.

Fotos: Ilja Mess

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