Frau Lander, stellen Sie sich und Ihre Aufgaben an der Schule Schloss Salem kurz vor?
Ich bin Natalie Lander. In Salem bin ich zuständig für die Anwerbung der pädagogischen Mitarbeiter*, habe aber noch weitere Rollen: Ich bin Vertrauensdozentin für 45 junge Menschen im Salem Kolleg (www.salemkolleg.de) und zuständig für die außerschulischen Aktivitäten im College (International Baccalaureate und Abitur) sowie für die Salem International Summer School. Vor meiner Zeit an der Schule Schloss Salem habe ich in Sheffield (Großbritannien) Sport und Recreation Management studiert und später Lehramt in Leeds. Danach war ich Grundschulrektorin in England, bevor ich mit meiner Familie 2002 nach Deutschland zog.
Die Schule Schloss Salem sucht neben Lehrern immer wieder Personal für den Internatsbereich. Was genau macht eigentlich ein Mentor und ein Haustutor?
Beide kümmern sich rund um die Uhr um die Schüler. Wir nennen sie am Standort Salem (Jahrgänge 5 bis 10) Mentoren, im College (Jahrgänge 10PLUS, 11 und 12) heißen sie Haustutoren. Mentoren und Haustutoren beginnen ihren Tag mit einem Rundgang durch ihren Flügel, wo die Schüler wohnen. In Salem nehmen die Mentoren außer im Winter am täglichen Morgenlauf teil, außerdem am Frühstück. Bei den Älteren schauen die Haustutoren zum Beispiel, ob alle gesund und rechtzeitig auf dem Weg zum Unterricht sind. Da die meisten Mentoren und Haustutoren auch Lehrer sind, gehen sie danach selbst ins Klassenzimmer. Nachmittags oder auch abends unterstützten sie die Schüler bei ihren Schulaufgaben, wenn nötig. Danach nehmen sie sich Zeit für Gespräche mit kleinen Gruppen oder einzelnen Schülern oder bieten Flügelabende an. Das kann gemeinsames Teetrinken sein oder Grillen im schuleigenen Hafen in Spetzgart, ein Kinobesuch oder Bowling.
Wie kann man sich das Leben als Mentor oder Haustutor vorstellen?
Mentoren und Haustutoren leben mit den Schülern gemeinsam auf dem Campus, aber in ihrer eigenen Wohnung. So ist es sehr leicht, seine Schützlinge gut kennen zu lernen. Mentoren und Haustutoren sind das Bindeglied zwischen Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft und eine Art Ersatzfamilie für die Schüler. Der Arbeitstag ist zwar lang und man ist auch nachts zuständig, dafür gibt es tagsüber immer mal Zeiten, die man für sich nutzen kann. Und die Mentoren und Haustutoren haben einen freien Tag unter der Woche und können die langen Ferien genießen. Der Job ist sehr gut geeignet für Familien, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Ich war selbst erst Internatsschülerin in Großbritannien und dann in Salem 13 Jahre lang Haustutorin. In all den Jahren habe ich keine Kinderbetreuung benötigt, weil ich Arbeit und Familie gut vereinbaren konnte.
Die Schule sucht wegen der steigenden Schülerzahlen vermehrt auch Unterrichts- und Internatsassistenten. Was machen diese?
Ja, wir suchen für den Standort Salem Unterrichts- und Internatsassistenten, vor allem mit Einsatzmöglichkeit in den Fremdsprachen und/oder den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Die Assistenten vertreten regelmäßig die Lehrer im Unterricht sowie die Mentoren im Internat. Sie übernehmen Fahrdienste, betreuen während der Hausaufgabenzeit, geben bei Bedarf Nachhilfe und beteiligen sich auch sonst am Internatsleben. Die Stellen sind auf ein halbes Schuljahr befristet, es besteht aber die Möglichkeit zur Verlängerung.
Welche Ausbildung müssen Mentoren/Haustutoren/Assistenten mitbringen?
Unterrichts- und Internatsassistenten sind meist Lehramtsstudierende zwischen erstem Staatsexamen und Beginn des Referendariats, manchmal aber auch Quereinsteiger mit einschlägigem Studium. Physik, Mathematik, und Chemie sind gerade sehr gefragt. Bei den reinen Mentoren und Haustutoren wäre es gut, wenn sie Sozialpädagogik studiert haben. Doch meist suchen wir Internatspersonal, das gleichzeitig unterrichtet. Diese Aufgabe bietet sich für Lehrer an, die eine zusätzliche Herausforderung suchen. Geeignet sind auch Bewerber aus dem Bereich Erlebnispädagogik oder mit einer anderen pädagogischen Ausbildung, zum Beispiel im Outdoor-Bereich. Oft ist es auch so, dass sich jemand mit Lehramtsstudium bei uns bewirbt und wir für dessen Partner ohne pädagogische Ausbildung auch eine Stelle anbieten können, zum Beispiel bei den Nachmittagsaktivitäten oder im Wochenenddienst.
Eine gewisse Stressresistenz ist für Internatspersonal sicher auch von Vorteil?
Oh ja, der Alltag der Mentoren und Haustutoren ist lang und manchmal anstrengend, aber es wird nie langweilig (lacht). Ich persönlich arbeite sehr gern mit jungen Menschen zusammen. Ich kann die Arbeit im Internat sehr empfehlen, da lernt man die Kinder und Jugendlichen als Persönlichkeiten kennen, nicht nur als Schüler. Man muss aber auch bereit sein, ständig mit vielen Menschen in Kontakt zu treten.
Wie finden Sie neue Mitarbeiter?
Über unsere Schulwebsite, das Netzwerk der ehemaligen Salemer (Altsalemer Vereinigung ASV) und verschiedene Anzeigen können sich (angehende) Lehrer informieren, welche Fächer angeboten werden. Natürlich freuen wir uns auch über Initiativbewerbungen! Und da Salem eine blühende Gemeinschaft von Schülern, Mitarbeitern, Eltern und Freunden ist, erhalten wir Bewerbungen auch oft durch Mundpropaganda. Deshalb freuen wir uns sehr, wenn die Leser dieses Interviews den untenstehenden Link an Lehrer oder Sozialpädagogen weitergeben, von denen sie glauben, dass sie an einer Zusammenarbeit mit uns an der Schule Schloss Salem interessiert sein könnten.
Die Suche nach geeigneten Kandidaten ist sicher nicht ganz einfach. Macht sie trotzdem Spaß?
Das stimmt, aber ich arbeite gerne mit meiner Kollegin Susanne Schilling in unserer Recruiting-Abteilung. Für uns beide ist es interessant, neue Leute kennen zu lernen und sie für das Leben in Salem zu begeistern. Wir sind auch immer sehr dankbar für die Unterstützung aller Kollegen, die uns bei den Vorstellungsbesuchen der Bewerber helfen.
Fragen: Kirsten Astor
Fragen beantwortet gern Natalie Lander, Anwerbung pädagogischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, per E-Mail an recruitment@schule-schloss-salem.de
Und hier sind alle offenen Stellen zu finden.
*Der besseren Lesbarkeit halber verwenden wir in diesem Interview nur die maskuline Form. Gemeint sind natürlich immer auch Mitarbeiterinnen, Mentorinnen, Schülerinnen etc.