05/20/2020
„Starke Wurzeln ermöglichen Veränderungen”
Herzlich willkommen: Der neue Wirtschaftsleiter und Geschäftsführer Thomas Obitz stellt sich als Nachfolger von Christian Niederhofer vor.

Die Schule Schloss Salem begrüßte am 1. April 2020 den neuen Geschäftsführer und Wirtschaftsleiter der Schule Schloss Salem gGmbH, Thomas Obitz. Mit dem 48-Jährigen hat die Schule Schloss Salem einen Juristen und Ökonomen an Bord geholt, der über ein breites Spektrum an Kenntnissen sowie Methoden verfügt, die er als Geschäftsführer und Wirtschaftsleiter und damit als würdiger Nachfolger unseres sehr geschätzten Christian Niederhofer einbringen wird. Herr Niederhofer wird dankenswerterweise als Geschäftsführer weiterhin noch einige Zeit in der Wirtschaftsleitung tätig sein, um Herrn Obitz bei der Übernahme seiner neuen Tätigkeit zu unterstützen. Dafür dankt ihm die Schule Schloss Salem sehr herzlich.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Maximilian Dietzsch-Doertenbach stellt Thomas Obitz mit einem Frage-Antwort-Dialog vor.

Herr Obitz, Sie verfügen über langjährige Industrieerfahrung, zuletzt als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Erzählen Sie doch einmal von Ihrer bisherigen Tätigkeit.

Ich durfte mich in der Firma Atlantic Zeiser, einem internationalen „Hidden Champion“ aus unserer Region, die vergangenen 17 Jahre entwickeln. Mit Sitz im beschaulichen Emmingen im Landkreis Tuttlingen ist die Firma Weltmarktführer mit hochinnovativen (Digital-)Technologien. Jeder von Ihnen hat bereits Produkte, die mit von Atlantic Zeiser entwickelten Maschinen produziert wurden, in der Hand gehabt oder verwahrt sie sicher im Geldbeutel: Banknoten und all‘ die vielen Plastikkarten.

Als junger Anwalt verantwortete ich zunächst die Bereiche Recht, Risikomanagement und Compliance. Mein Chef erkannte schnell, dass ich kein typischer Jurist bin, der sich hinter Gesetzbüchern verbirgt, sondern dass für mich der Mensch im Vordergrund steht. Ich wurde zum Bindeglied zwischen der Leitung und den Mitarbeitenden sowie dem Betriebsrat und durfte fortan die Personalabteilung verantworten. Meine IT-Affinität konnte ich genauso wie mein Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge einbringen, mit der Folge, dass ich schließlich auch die IT sowie Finanzen und Controlling anvertraut bekam. Hier kam mir auch mein Executive MBA Studium an der Hochschule St. Gallen in der Schweiz zu Gute. Die vergangenen Jahre oblag mir die Gesamtverantwortung für das stets den Veränderungen anzupassende Unternehmen sowie für die diversen Tochtergesellschaften in Europa, den USA und Asien. Im Rahmen einer Umstrukturierung nach einem Verkauf des Unternehmens habe ich mein Engagement dort im besten Einvernehmen beendet.

 


Warum jetzt die Schule Schloss Salem?

Als ich einen Anruf erhielt, ob ich mir einen Wechsel an das mir sehr bekannte Internat vorstellen könne, war ich spontan begeistert und sehe es als Privileg an, die Verantwortung zum Wohle der Schule Schloss Salem und den uns anvertrauten jungen Menschen mitzutragen. Diese Aufgabe entspricht mir zu 100 Prozent – und das bestätigten auch meine Freunde und Kollegen, denen ich davon erzählte. Sie alle kennen mich, wie ich einerseits zielstrebig, strukturiert und geradlinig professionell, aber andererseits auch immer mit viel Herz und Empathie an die Dinge herangehe, sei es als Vorgesetzter in der Firma, als Mediator im anwaltlichen Umfeld oder im Verein Pro Humanitate e.V., in dem wir Hilfe zur Selbsthilfe in armen Ländern leisten. Ich bin im Verein der Schatzmeister.

Sie sind sehr zukunftsorientiert, was verbinden Sie mit Traditionen?

Während die Schule Schloss Salem dieses Jahr 100 Jahre alt wird – zu diesem Geburtstag gratuliere ich Ihnen allen ganz herzlich – gehörte das ehemalige Familienunternehmen von Alois Zeiser viele Jahre zu einem schweizerischen Traditionsunternehmen aus dem Jahre 1519 (Orell Füssli Holding AG). Tradition ist für mich die Wurzel, die uns das sichere Wachstum und die notwendigen Anpassungen und Veränderungen ermöglicht. Das gilt ebenso für mich persönlich. Ich zitiere gern den Spruch von Heraklit: „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“

Wie war eigentlich Ihre eigene Schulzeit?

Mit einem Wort: prägend! Ich denke gern an meine Schulzeit zurück: die Mitschülerinnen und Mitschüler, die Lehrerinnen und Lehrer und vor allem meine vielen Aktivitäten wie meine Schülerband, mein Engagement in der SMV und im Konstanzer Schülerparlament oder bei der Herausgabe der Schülerzeitung. Kaum eine Möglichkeit ließ ich aus, um neue kulturelle oder sportliche Interessen zu entdecken, die manchmal zu Hobbys wurden. Ich hätte mir damals sehr gewünscht, nicht nur tagsüber, sondern rund um die Uhr mit meinen Schulfreunden zusammen zu sein, wie es nur in einem Internat wie Salem möglich ist. Dabei war nicht nur der Erfolg von Bedeutung, sondern insbesondere der gemeinsame Spaß. So ließen wir uns nicht beirren, als wir bei einem unserer Bandauftritte, bei dem wir Easy-Listening-Musik wie Barry Manilows „Copacabana“ statt wie viele andere Heavy Metal darboten, den Saal leerspielten. Übrigens: Zu vielen Schülern von damals verbindet mich bis heute ein ganz enges Freundschaftsverhältnis.
 

Wie ist Thomas Obitz privat?

Ich bin verheiratet mit einer waschechten Berlinerin. Meine Frau ist Balletttänzerin und Tanzpädagogin. Sie versteht es, mir meine Arbeit im Handumdrehen aus dem Kopf zu bringen und mit ihr in kulturelle Welten abzutauchen. Während ihrer Zeit am Staatstheater Wiesbaden und später an der Deutschen Oper Berlin wurde ich zum ausgesprochenen Enthusiasten und Kenner. Nach vielen Jahren Fernbeziehung sind wir heute verheiratet und leben zusammen im Hegau, wobei sie mit ihren Tänzerkolleginnen und -kollegen engagiert Tanz in den ländlichen Raum bringt.
 

Was verbindet Sie mit der Bodenseeregion?

Als gebürtiger Konstanzer habe ich bis nach meinem Jurastudium in dieser wunderschönen Gegend gelebt. Allerdings wusste ich schon damals, dass zur persönlichen Entwicklung auch das Kennenlernen anderer Länder und Regionen wichtig ist. So bin ich zum Ende meines Referendariats zum Bundeskartellamt nach Berlin gegangen. Von dort führte mich mein Weg über das Rheinland bis fast zurück vor die Haustür, um von dort auf meinen unzähligen Geschäftsreisen ganz viele Länder und Menschen kennenzulernen.

Das persönliche Kennenlernen mit Ihnen allen werde ich zu gegebener Zeit umso herzlicher nachholen, worauf ich mich jetzt schon freue, ebenso wie auf den individuellen spannenden Austausch und eine erfolgreiche und nachhaltige Zusammenarbeit. In der Zwischenzeit wünsche ich uns und vor allem der älteren Generation, dass wir gesund bleiben, die aktuelle Krise mit ganz viel Menschenverstand meistern und viele positive Erkenntnisse für die Zukunft daraus gewinnen.

Besten Dank und herzlich Willkommen in Salem, lieber Herr Obitz!

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