07/05/2020
Online-Biologie mit Fantasie
Im Fernunterricht zeichneten Schülerinnen und Schüler erfundene Tiere und gaben ihnen lateinische Namen. Daraus entstand eine Ausstellung.

Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie war der Unterricht nur noch Online möglich. Wir Lehrerinnen und Lehrer überlegten uns also Aufgaben, die wir den Schülerinnen und Schülern per Internet zukommen ließen. Dabei sollte auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Deshalb dachte ich mir eine kreative Aufgabe aus.

King Philipp Classified Over Fifty Green Spiders“

Dieser Satz steht für

Kingdom (Reich)
Phylum (Stamm)
Class  (Klasse)
Order (Ordnung)
Family (Familie)
Genus (Gattung)
Species (Art)

Diese Eselsbrücke kennt jeder, der im Biologie-Abitur oder im International Baccalaureate (IB) einen Abschluss machen will, da er oder sie fähig sein muss, Tiere und Pflanzen in das natürliche System der Lebewesen nach Carl von Linné einordnen zu können. Dieses System beruht auf verwandtschaftlichen Beziehungen der Organismen: Lebewesen in einer Gruppe sind in der Evolution aus einem gemeinsamen Vorfahren entstanden. Deswegen ähneln die verwandten Arten sich in vielen Merkmalen, die sie von diesem gemeinsamen Vorfahren geerbt haben. Sie sind also durch Verwandtschaft ähnlich. Jeder Organismus bekommt in diesem System einen lateinischen Namen, der aus zwei Bestandteilen (dem Gattungs- und dem Speziesnamen) besteht, zum Beispiel Homo sapiens.

Die Aufgabe war, ein Fantasietier zu zeichnen, es in das natürliche Klassifikationssystem einzuordnen und dadurch das System zu verstehen. Die Schülerinnen und Schüler sollten auch begreifen, dass diese Tiere nicht korrekt eingeordnet werden können, da sie teilweise Merkmale aus mehreren Gruppen haben. Die lateinischen Namen der Tiere konnten mit Hilfe einer Internetseite aus dem Englischen oder Deutschen ins Lateinische übersetzt werden. So heißt „Schrecklicher Lehrer“ in diesem System: Praeceptor horribiles.

Dass die Schülerinnen und Schüler tatsächlich Spaß an der Aufgabe hatten, ist auf ihren Bildern erkennbar. Die Ergebnisse waren so faszinierend, dass daraus zwei Ausstellungen entstanden: die der Abiturientinnen und Abiturienten im Foyer in Härlen und die der IB-ler im Science Building im Spetzgart.

 

Joachim Reiter, Lehrer Biologie in Abitur und IB

Zurück